Das Drama mit den Hufen

Thema Hufbearbeitung: Egal ob Schmied, Barhufpflege, Huforthopäde… An diesem Foto sieht man wie es NICHT sein sollte! Bereits im Januar 2019 wurde Shaman von diesem Schmied viel zu kurz ausgeschnitten. Dazu noch alles weg was so wichtig ist – Trachten, Trachtenecken, Eckstreben, nicht zu vergessen der Strahl… 08/15 Hauptsache man sieht das was gemacht wurde. Ob das zum Pferd passt, völlig egal. Im Mai sprach ich den Schmied darauf an. Bis dahin mussten die Hufe erstmal wieder wachsen, bevor überhaupt an eine Korrektur zu denken war. Kein Einsehen seitens des Schmiedes. Joar, den schneidet man halt schnell zu kurz und da wäre ja auch jemand anders dran gewesen. Da hab ich ihm paar Takte erzählt. Hätte ich eine andere Wahl gehabt als diesen, hätte ich ihn mit Sicherheit nie wieder rangelassen. Unser Schmied vorher hat uns Tipps gegeben was wir ansprechen und worauf achten sollen. Tja, nicht so kurz geworden wie im Januar, aber seht selbst. Vorne rechts völlig schief, der komplette Huf neigt sich nach links, an den Innenseiten BOGEN sich die Hufwände und hatten blutige Einschüsse. Darauf angesprochen: Ne, das kommt halt weil der alt ist. NEIN! KOMMT ES NICHT! Und ich soll ihm doch Eisen verpassen. Aha. Oder wenigstens Hufschuhe, damit er nicht so fühlig läuft. FÜHLIG LÄUFT ER WEIL ER TOTAL VERSCHNITTEN WURDE; ZWEIMAL!! Aber ohne Hufschuhe ging es tatsächlich nicht mehr. Zum Glück war die Dame gleichzeitig Barhufpflegerin. Sie hat die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Leider konnte sie ihm bis zum Umzug nur zweimal die Hufe korrigieren. Wir hätten sie gern mitgenommen. Hier ging das Drama wieder los. Wieder zweimal verschnitten, beim zweiten Mal so stark, dass er auf hartem Boden bzw. unter Belastung vorne links lahm ging…! Zum Glück empfahl eine liebe Miteinstellerin uns ihren Schmied. Endlich jemand mit Verstand und Fachwissen! Welch ein Unterschied. Shaman lief wie befreit, schon nach der ersten Hufbearbeitung.  Ich habe im Vorfeld schon versucht einen freien Platz bei der Barhupflegerin zu bekommen, keine Chance. Auch zwei andere weiter weg hatten keine freien Kapazitäten. Zwei andere Hufschmiede meldeten sich erst gar nicht mehr und einen anderen habe ich erst gar nicht in Betracht gezogen (der war regelmäßig im Stall), da er genauso 08/15 und viel zu kurz ausschneidet. Zusätzlich bekam Shaman ein sehr gutes Mineralfutter mit viel Zink und Biotin und die Hufe wurden immer elastisch gehalten (Wässern, Kokosöl). Der Schmied war im März sehr zufrieden mit der Entwicklung seiner Hufe. Wohlgemerkt dauerte es von Oktober bis März bis die Eckstreben überhaupt wieder zu sehen waren und der Strahl fast wieder normal aussah…! 

Einen guten Schmied etc. zu finden ist wie die Nadel im Heuhaufen. Bitte achtet drauf dass derjenige sich das Pferd auch im Schritt und Trab anschaut und vor allen Dingen nicht einfach sinnlos alles wegschneidet. Mutter Natur hat Trachten, Eckstreben, Strahl und Co. nicht umsonst so konstruiert…! Viele Pferde werden immer noch einfach zack zack und viel zu kurz ausgeschnitten, die Stellung von Beinen/ Hufen nicht berücksichtigt… 

Im Dezember dann die Belastungs- und Stoffwechselrehe bei Shaman. Im Januar wieder vorne links Huf heiß und ein entlastender Verband von Nöten. Auch in seinen letzten vier Tagen auf Erden vorne links schmerzhaft und warm. Wahrscheinlich hatte sich ein Hufgeschwür gebildet, vorne rechts war nur leicht warm, aber nicht empfindlich. Hat letztlich keinen Unterschied mehr gemacht, da der Darm nicht mehr wollte und die Krämpfe zu schlimm wurden… 😦

ShamanHufe

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6 Gedanken zu „Das Drama mit den Hufen

  1. Scheint so, dass es manchmal genauso schwierig ist, einen guten Hufschmied [oder auch Tierarzt] zu finden wie einen Humanmediziner.
    Liebe Gruesse, habt einen feinen Sonntag, und bleibt gesund,
    Pit

    Like

  2. Hallo Frauke,

    ein sehr interessanter Artikel. Als Laie ist man der Meinung, dass ein Pferd geritten und gefüttert werden muss, dass der Stall auf Vordermann gehalten werden muss und das Pferd ab und zu neue Schuhe braucht. Dein Bericht zeigt mir, dass ganz viele Punkte zu beachten sind. Darauf kommt man aber erst, wenn man sich ganz intensiv damit beschäftigt und die vielen kleinen Punkte beachtet die notwendig sind. Ich möchte behaupten, dass es nicht so viele Reiter gibt, die mit dem Thema so tiefschürfig bekannt sind.

    Offensichtlich gibt es aber auch Hilfspersonen, denen das wohl des Pferdes egal ist, wenn nur schnell der Rubel rollt.

    Ich finde es schön, dass du uns so nach und nach von eurem gemeinsamen Leben (Du und Shaman) berichtest. Ich denke das hilft dir selber auch mit der Situation umzugehen.

    Liebe Grüße vom Rhein
    Harald

    Ein ganz besonderes Dankeschön, dass du meine ganzen Artikel nachliest. Das freut mich sehr.

    Gefällt 1 Person

    • Das Problem fängt schon bei den Reitanfängern an. Wer ein Pferd geputzt und gesattelt hingestellt bekommt und es auch danach nicht versorgen muss, dem fehlen schon die wichtigsten Grundlagen. Es wird immer noch viel zu wenig Grundwissen vermittelt. Ein Beispiel was mir grad überall auffällt, die Schiefe. Immerhin wissen viele um die natürliche Schiefe des Pferdes und versuchen es dementsprechend zu gymnastizieren. Aber kaum jemand macht sich Gedanken über die eigene Schiefe. Was das langfristig für Auswirkungen hat, kann sich jeder ausmalen… Die meisten Reiter und Besitzer beschäftigen sich erst mit diesen Themen, wenn es schon fast zu spät ist und sich TÄ/ Therapeuten und. Co. die Klinke in die Hand geben… Dann auf die Schnelle jemanden zu finden der nicht nur Ahnung hat, sondern auch verfügbar ist – fast unmöglich. Hier empfinde ich es als besonders schlimm. Wie kann man in Notsituationen von TÄ hören (die auch noch im Bereitschaftsdienst sind), dass sie nicht kommen?? Und wenn man denn mal jemanden bekommt, könnt man die Wände hochgehen… Darum hatten wir die letzten Monate immer Schmerzmittel da die halfen und er vertragen hat und seine TÄ hatte auch gesagt sie ist praktisch immer über Handy zu erreichen wenn etwas ist. Leider genau das entscheidende Wochenende war sie nicht im Land… Ihr haben wir vertraut. Sie war immer sehr gründlich in den Untersuchungen, sehr bemüht, hat sich auch zu Hause noch Gedanken gemacht. Der TA vorher auch (witzigerweise hatte sie bei ihm gelernt), aber er war so gut wie nicht erreichbar.. Bei den Hufschmieden empfinde ich es sogar noch schlimmer. Am Ende ist es völlig egal welche Bezeichnung sie haben, wo sie lernten. Denn die Grundlagen sollte jeder wissen! Auch jeder Besitzer. Unser letzter Schmied wurde nicht müde immer und immer wieder (ungefragt!) zu erklären was er macht, warum, was nicht und warum, wie er läuft usw… Da hat man Vertrauen. Meine Erfahrung aus über 20 Jahren Pferdehaltung: Nur 4 (!) haben sich überhaupt die Mühe gemacht die Pferde vor- und nachher anzusehen, nicht einfach 08/15 alles wegzuschneiden, die Halter über mögliche Probleme aufzuklären und gleichzeitig Lösungen zu bieten und Empfehlungen zu geben… Viele haben nicht nur stumpf alles gleich schlecht gemacht, nein, sie waren teils noch grob und sogar gewalttätig den Pferden gegenüber 😦 Ein TA hat – nach einer falschen Behandlung – die Stute nicht mal untersucht. Ein Blick durch s Boxengitter. Joar, nicht sein Problem und dafür ne saftige Rechnung von insgesamt fast 400 Euro stellen. Ich habe ihr dann mit Reiki geholfen, sie war komplett geschwollen im Gesicht/ Halsbereich/ Schulter, fiebrig… 😦 Zum Glück ging es ihr nach ca. 2 Stunden deutlich besser und so konnte die Zeit überbrückt werden bis ein anderer TA sie anschauen konnte. Darum gilt für mich, immer hinterfragen. Bei allem. Wer genervt ist oder keine logische Erklärung liefern kann, sich keine Zeit nimmt usw. – Finger weg.

      Es fällt mir nicht leicht zur „Normalität“ überzugehen, aber ich versuche es und freue mich ja auch über Deine Berichte 🙂 Liebe Grüße, Frauke

      Gefällt 1 Person

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