Gestern Nachmittag kam der Tierarzt wieder. Die Verbände haben immer noch gesessen wie eine Woche zuvor. Die ersten Tage haben wir diese ja mehrmals täglich gewässert (der Stallbesitzer hat von sich aus geholfen 🙂 ). Es wurde gleich geröntgt. Heute früh bekam ich dann das Ergebnis. Ein Glück keine schwerwiegenden Veränderungen. Rotation des Hufbeins unter 5%. Jetzt darf er wieder eine halbe Stunde täglich auf den Paddock. Allein. Damit er sich auf weichem Boden so bewegen kann wie er möchte und keinesfalls unter Zwang. Auch keine kurzen Spaziergänge. Er hat sich gleich zweimal in den Matsch gehauen und ist dann langsam um den Paddock geschlichen um ein paar Halme Gras zu erwischen.
Er zeigt noch einen deutlichen Wendungsschmerz, ansonsten ein Unterschied wie Tag und Nacht zu letzter Woche. Es braucht jetzt viel Zeit.
Wir haben heute einen anderen Schmied drauf gucken lassen. Wurde uns empfohlen, macht einen guten Eindruck. Er nimmt uns noch auf. Jetzt hoffen wir das Beste. Bis Mitte Februar sollen die Hufe jetzt einfach nur wachsen, dann kann er langsam anfangen sie korrekt zu bearbeiten.
Die Ursache für seine krampfartigen Anfälle und den Reheschub haben wir herausfinden können. Wurmkuren. Ich kann nur jedem raten, lasst euch nicht zwingen sie zu geben! Testet mindestens zweimal im Jahr (wir zahlen etwas über 30 Euro) und lasst das McMasterverfahren machen. Nur wenn wirklich ein Befall mit Würmern/ Eiern vorliegt. April bekam Shaman eine Wurmkur (Pyrantel) auf die er am 01.05. mit kolikartigen Krämpfen reagierte. Damals konnten wir es nicht ganz sicher zuordnen, die Tierärztin sagte aber gleich das war keine reine Kolik. Er hat getrunken, gefressen, geäppelt, Darmgeräusche – alles okay. Aber er hatte wahnsinnig starke Schmerzen. Ende Mai musste noch eine Wurmkur her da nicht alle erlegt wurden. Kein Wunder bei dem Befall den er aus dem alten Stall mitschleppte… (Nachweis von Eiern der Strongyliden jenseits der 2000… Ein Wert unter 20 ist normal…) Auf diese reagierte er nicht. Moxidectin und Praziquantel in Kombination. Praziquantel wurde auch vom Labor empfohlen, Ivermectin ausgeschlossen (der Wirkstoff ist zu heftig bei seinem Alter und dem Befall). Nun ist in diesem Stall vertraglich zweimal jährlich eine Wurmkur verpflichtend. In vielen Ställen sogar viermal + jährliche Impfung. Manche lassen mit sich reden, bei anderen sitzt man dann direkt auf der Straße mit seinem Pferd… Nun hatten wir mit dem Stallbesitzer vereinbart dass er keine mit Ivermectin bekommt, sondern lieber eine mit Moxidectin (wegen den Magendasseln). Tja… ging leider daneben. Er bekam Ivermectin 😦 Sein Körper konnte die Wurmkur nicht mehr verstoffwechseln und in letzter Konsequenz kam es zur Rehe und diesen furchtbaren Krämpfen 😦 Seitdem Schmerzgel traten diese zum Glück nicht mehr auf und ich hoffe wir können mit Hilfe der THP alles in den Griff bekommen und verhindern dass das noch mal auftritt… Wir werden zuerst den Darm sanieren und dann Schritt für Schritt weitermachen. Gegen das Kotwasser (durch die Boxenruhe wieder da) bekommt er jetzt Bierhefe (2 – 3 Esslöffel täglich) und Okoubaka D3 (2 x 15 Stück) als Soforthilfe. Denn die Darmsanierung dauert Monate. Es scheint etwas besser zu werden. Zumindest war seine Box heute Vormittag viel trockener. Ich bin froh, dass sich der Stallbesitzer einsichtig zeigt und es okay ist, wenn ich weiter zweimal jährlich teste zu den Zeiten wo die anderen ihre provisorische Wurmkur erhalten. Ohne triftigen Grund wird bei mir kein Tier je wieder dieses Nervengift erhalten. Da Kayla schon sehr ähnliche Symptome zeigte – auch verspätet, dann über teils eine Woche täglich um die gleiche Zeit – kam mir der Zusammenhang zur Wurmkur sofort in den Sinn, als ich ihn so schrecklich krampfen sah 😦
Wenn alles gut geht, darf er in einer Woche schon eine Stunde auf den Paddock. Ihm ist so langweilig dass er langsam ungehalten wird. Wenn er die Chance hat uns aus der Box zu schieben um raus zu kommen, dann versucht er das auch. Wer kann es ihm verübeln.
Sehr hilfreich finde ich diese Seite, dort wird mit etlichen Mythen rund ums Thema Hufrehe aufgeräumt.
Tierheilkundezentrum – Hufrehe
